Joseph Vogl & Philipp Ekardt

DAS GESPENST DES KAPITALS

krankenhaus leerSeit dem 18. Jahrhundert kann man dem Wirtschaftsleben eine gespenstische Eigenbewegung attestieren. Aber im Gegensatz zu den uns bekannten Gespenstern kommen die Kapitalgespenster nicht aus der Vergangenheit sondern aus der Zukunft, und sie sind auch nicht mehr an Orte wie den Friedhof gebunden, sie haben ihren territorialen Bezug gekappt. Joseph Vogls kürzlich erschienenes Buch «Das Gespenst des Kapitals» ist eine kritische Revision der Wirtschaftsliteratur der vergangenen drei Jahrhunderte und legt nahe, dass sich das Nachdenken über Fragen moderner Geldwirtschaft regelmäßig mit untoten Figuren konfrontiert sieht, ja, dass es diese sogar hervorbringt. Die beiden Literaturwissenschaftler analysieren verschiedene Formen und Figuren des Untoten und anderer vital eingeschränkter Wesen: Kafkas Odradek, Neugeborene in Limbo, Junggesellenmaschinen und Zombies.

 

 

Joseph Vogl ist Literatur- und Kulturwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin und Permanent Visiting Professor an der Princeton University, USA. Er hat Gilles Deleuze und Michel Foucault übersetzt und über die kleine Literatur Kafkas, über die großflächige Anlage von Goethes Poetik, über die Farbe Gelb, über das Zaudern und zuletzt über das «Gespenst des Kapitals» (2011) nachgedacht und geschrieben. www.literatur.hu-berlin.de

Philipp Ekardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Peter Szondi-Institut und am Cluster «Languages of Emotion» an der Freien Universität Berlin. Studium der Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin, Paris und an der Yale University, wo er mit einer Arbeit zu Walter Benjamins Bildtheorie und Alexander Kluges Bildpraxis promoviert hat. Akademische Veröffentlichungen u.a. zu Benjamin, Kluge und Aby Warburg. Texte zur zeitgenössischen Mode, Kunst, Musik, u.a. in Spex. www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de