Überleben im Zombieland [Max Brooks]

Die Toten sind unter uns.
Zombies, Ghule – ganz gleich, mit welchem Etikett man sie versieht –, diese Somnambulen sind die größte Bedrohung für die Menschheit,  abgesehen von der Menschheit selbst.

So beginnt der Zombie Survival Guide von Max Brooks, einem Handbuch für das 'Überleben unter Untoten'.

Brooks bringt das apokalyptische Geschehen auf seinen katastrophischen, das heißt pragmatischen Kern: Wichtig ist nicht, wer schuld an dem ganzen Schlamassel ist, ob sich durch die Wiederkehr der Toten eine höhere Wahrheit offenbart und am Ende gar eine Läuterung zu erhoffen ist. Was zählt ist allein, wie man in diesem Ausnahmezustand, der zur Normalität geworden ist, überlebt.

Brooks gehört zu den meistgelesenen Autoren in der Welle von Zombie-Produktionen, die in den letzten etwa zehn Jahren über uns hereingeschwappt ist. Er fasst das Praxiswissen der einschlägigen Zombie-Filme seit 1968 zusammen und bereitet es systematisch im Sinne eines Handbuchs auf: 

Die Wissenschaft von der Beendigung des Lebens, die seit dem Anbeginn unserer Existenz vervollkommnet wurde, kann uns nicht vor einem Gegner schützen, der kein Leben besitzt, das man beenden könnte. Heißt das, die lebenden Toten sind unbesiegbar? Nein. Kann man diese Kreaturen aufhalten? Ja. Unwissenheit ist der stärkste Verbündete der Untoten, Wissen ihr tödlichster Feind. Aus diesem Grund wurde dieses Buch geschrieben: Es soll das notwendige Grundwissen vermitteln, damit jeder Leser gegen diese unmenschlichen Bestien bestehen kann. …
In diesem Buch wirst du lernen, wie du den Feind erkennst, die richtigen Waffen wählst, welche Tötungstechniken du anwendest und welche Vorkehrungen du treffen beziehungsweise wie du am besten improvisieren solltest, wenn du dich verteidigst, auf der Flucht befindest oder angreifst. Darüber hinaus wird die Möglichkeit eines Endzeit-Szenarios erörtert, für den Fall, dass die lebenden Toten die Menschheit als vorherrschende Spezies auf diesem Planeten verdrängt haben.

Die Anwesenheit von Zombies, bzw. die Gefahr des Ausbruchs einer globalen Zombie-Seuche wird als realistische Möglichkeit in einer alltäglichen Realität erzählt. Einer Realität, in der wir uns, so Brooks, längst befinden:

Du solltest kein Kapitel dieses Buches als hypothetisches Drama abtun. … Historische Daten, Laborversuche, Feldforschung und Augenzeugenberichte (die des Verfassers eingeschlossen) sind alle in dieses Werk eingeflossen. Selbst das Endzeit-Szenario ist eine Extrapolation tatsächlicher Ereignisse. Viele wahrhaftige Begegnungen sind in dem Kapitel »Überlieferte Angriffe« aufgezeichnet. Ihre Lektüre beweist, dass jede Lektion in diesem Buch auf historischen Fakten beruht. … Wenn du die letzte Seite dieses Buches gelesen hast, stell dir eine Frage: Was wirst du tun? Dein Leben in passiver Resignation beschließen oder aufstehen und rufen: »Ich werde nicht ihr Opfer sein! Ich werde überleben!« Es ist deine Entscheidung.

Inzwischen diente das 'Handbuch' als Inspiration und Wissensquelle für eine Reihe von neuen Filmen, Comics und Büchern. Der meistgesehene (und einer der lustigsten) ist der Film Zombieland, mit Jesse Eisenberg in der Hauptrolle (der für seine Darstellung des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg in The Social Network in diesem Jahr eine Oscar-Nominierung erhielt). Das Motiv der Regeln im Zombie-Überlebenskampf, grafisch hervorgehoben durch Schrifteinblendungen und Filmsequenzwiederholungen, durchzieht leitmotivisch den gesamten Film:

 

 

Zitate: Max Brooks, Der Zombie Survival Guide. Überleben unter Untoten, München 2004.
Filmausschnitt: Zombieland, USA 2009, R: Ruben Fleischer.